
Im Jahre 1895 als 18 jähriger Mann bricht er in Paris auf um einen Arbeitsplatz zu suchen. Er wird in Puteaux fündig und beginnt in einem Mechanikunternehmen zu arbeiten. Da die Arbeit jedoch relativ weit von seinem Wohnort entfernt liegt, muss er jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fahren. Da es ihm jedoch zu mühsam ist, kommt ihm schnell die Idee seine Fahrrad zu motorisieren.

In seiner kleinen Wohnung macht er sich nun jeden Abend daran, einen Motor zu entwickeln. Sein erster Motor funktioniert auch, jedoch genügt er seinen Anforderungen nicht. Er macht sich deshalb daran, einen zweiten, verbesserten Motor zu entwerfen. Bald sind die Pläne fertig und es geht an die Verwirklichung. Diese ist jedoch sehr teuer und weder er, noch seine Familie haben das nötige Geld. Um an ein wenig Geld zu kommen, verkauft er seinen ersten Motor. Er bekommt nicht viel, aber es genügt um einen Prototypen seines verbesserten Motors zu bauen. Sofort, als der Motor fertig ist, montiert er ihn auf seinem alten Fahrrad. Es funktioniert! Sein Fahrrad unterscheidet sich zu einem zeittypischen Modell nur durch eine verstärkte Gabel, auf der der Motor sitzt und über einen Riemen der das Vorderrad antreibt. Außerdem befestigt er einen Behälter am Rahmen, in dem Benzin, Öl und eine Batterie für die Zündung untergebracht sind.

1897 stattet er seine Motorräder mit einer Einspritzvergasung aus. Dies funktioniert so gut, dass er während seines ersten einwöchigen Urlaubs seines Lebens, die Strecke von Malakoff nach Epernay und zurück ohne große Probleme bewältigt. Als er seinen Entwurf nun überdenkt kommt er zu dem Ergebnis, dass ein Motorrad nicht ein umgebautes Fahrrad sein darf, sondern ein eigenes Konzept benötigt. Er bemerkt, dass das Motorrad leicht zu händeln ist, wenn der Schwerpunkt möglichst niedrig ist. Daraufhin versetzt er den Motor von der Gabel an die Stelle der Pedale.
1900 baut er ein kleines Motorrad mit 2 3/4 PS (ca. 350ccm). Das Motorrad erreicht erstaunliche 30 Kilometer pro Stunde.

Aber René Gillet ist nicht der einzige fortschrittliche Produzent zu dieser Zeit. Auch Peugot, Griffon, Lurquin und Couderc sind in die Motorradproduktion eingestiegen. So wird Frankreich in dieser Zeit zum wichtigsten Motorraderzeuger der Welt.
Durch den großen Erfolg entschließt sich René Gillet eine neue Fabrik in der Route d`Orleans in Montrouge (Seine) zu bauen. Dort nimmt er die Produktion seines neuen 2 Zylinder Motors (45°) auf.
Es gibt wieder zwei Motorvarianten. Einen 500ccm Motor mit 3 1/2 PS sowie die zweite Variante mit 750ccm und 6 PS.
Im Jahre 1928 stellt er dann einen Motor mit 1000ccm vor.
Durch die Robustheit und Zuverlässigkeit verbreiten sich die Motorräder von René Gillet besonders innerhalb von Militär und Polizei.
Durch den Beiwagen werden sie zum idealen Verkehrsmittel für Familien. Wobei das Chassis von René Gillet selbst produziert wurde und das Schiff von verschiedenen Zulieferern bezogen wurde.
Nur durch den 2.Weltkrieg kann dann der Erfolg gebrochen werden.Nach dem Krieg kann an die Erfolge davor nicht mehr angeknüpft werden. Es entstehen nur noch leicht veränderte Varianten der Vorkriegsmodelle. Das größte Versäumnis René Gillets ist an seinem Einheitsrahmen in den alle Motore passen fest zu halten. Deswegen übertreffen zunehmend die Mitbewerber wie die BMW R50 seine Motorräder im Komfort. Eine Neukonstruktion ist ein Motorrad mit 125ccm.
Außerdem entsteht noch ein neues Fabrikat mit einem 250 ccm Motor mit der Bezeichnung A51.
Durch die geringe technische Weiterentwicklung verliert René Gillet zusehends Kunden. Als erstes springen die privaten Kunden ab. Später auch Polizei und Armee. Dies führt dazu, dass 1955 Peugot die Fabrik aufkauft. Schließlich wird sie dann 1958 geschlossen.